Allgemeine Informationen
zur pharmazeutischen Medikationsanalyse
Wussten Sie, dass es in vielen anderen Ländern (z.B. England, USA) schon lange Alltag ist, dass Apotheker*innen sehr viel stärker in den Medikationsprozess eingebunden sind, als dies bei uns der Fall ist?
Mit dem "Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz" hat der Gesetzgeber 2020 den rechtlichen Rahmen dafür geschaffen, dass Apotheken nun auch endlich in Deutschland pharmazeutische Dienstleistungen anbieten können. Hintergrund dieser Gesetzesänderung sind zahlreiche Studien aus dem In- und Ausland, die belegen, dass die Einbindung von Apotheker*innen in die Arzneimitteltherapie Risiken minimieren und die Effektivität der Arzneimitteltherapie steigern kann. Aufgrund des nachgewiesenen Nutzens übernehmen seit dem Sommer 2022 die Krankenkassen die Kosten unter bestimmten Voraussetzungen. Seither bieten wir Ihnen alle gesetzlich verankerten Dienstleistungen an.
Die Idee hinter der pharmazeutischen Medikationsanalyse hat Frau Dr. Monika Guggemoos (geb. Alter) bereits 2011 zusammen mit amerikanischen Kollegen in einem Artikel in der Deutschen Apotheker Zeitung skizziert.
Unsere pharmazeutische Medikationsanalyse ist als Ergänzung zur Überprüfung Ihrer Medikation durch Ihre Hausärztin bzw. Ihren Hausarzt zu verstehen. Während diese sich vor allem um medizinische Aspekte kümmern (z.B. Indikationsstellung, Wirkstoffauswahl u.a.), stehen bei uns pharmazeutische Fragestellungen im Vordergrund. Dazu gehören z.B. Lagerung, Art der Einnahme, Wechselwirkungen zwischen den Arzneimitteln und vieles mehr. Im Rahmen der pharmazeutischen Medikationsanalyse geben wir Ihnen darüber hinaus ausführliche Informationen zu Ihren Arzneimitteln, erstellen bzw. aktualisieren Ihren individuellen Medikationsplan und Überprüfen Ihre Medikamente hinsichtlich möglicherweise auftretenden Problemen bei der Anwendung.
Eine Empfehlung zur Nutzung des Angebotes finden Sie z.B. auf der Website der Verbraucherzentrale.
Die pharmazeutische Medikationsanalyse - ein für Sie kostenfreies Angebot, das sich lohnt!
Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Voraussetzung für eine kostenlose Medikationsanalyse ist eine Krankenversicherung in Deutschland (privat oder gesetzlich) sowie eines der folgenden Kriterien:
- Sie nehmen dauerhaft (d.h. für mindestens 28 Tage) fünf oder mehr verschreibungspflichte Arzneimittel ein ODER
- Sie nehmen eine orale Antitumortherapie (Medikamente gegen eine Krebserkrankung in Form von Tabletten/ Kapseln) ein ODER
- Bei Ihnen wurde in den vergangenen sechs Monaten eine Organtransplantation durchgeführt und Sie nehmen hierfür dauerhaft Medikamente ein (sog. Immunsuppressiva)
Der Anspruch besteht einmal jährlich und bei erheblicher Umstellung Ihrer Medikation (z.B. nach einem Krankenhausaufenthalt).
Eine Altersgrenze besteht nicht, d.h. dass sowohl Kinder als auch Erwachsene einen Anspruch auf eine jährliche pharmazeutische Medikationsanalyse haben.
Wenn keines der genannten Kriterien auf Sie zutrifft und Sie dennoch Interesse an einer pharmazeutischen Medikationsanalyse haben, können Sie die Kosten auch privat entrichten. Der Preis für eine pharmazeutische Medikationsanalyse beträgt 107 € (inkl. 19 % Mehrwertsteuer).
Konkreter Ablauf
Voraussetzung ist eine Terminvereinbarung. Die Medikationsanalyse besteht aus zwei Teilen: einem ausführlichen Erstgespräch und einem kürzeren Folgetermin im Abstand von etwa ein bis zwei Wochen. Für den ersten Termin sollten Sie etwa 30- 45 Minuten Zeit einplanen, der zweite Termin ist erfahrungsgemäß kürzer (max. 15 Minuten). Während des ersten Termins sprechen wir ausführlich über alle Medikamente und sonstigen Präparate, die Sie gerade einnehmen. Wir besprechen wofür Sie die Medikamente einnehmen, wie Sie damit zurecht kommen sowie die Handhabung im Alltag. Im Anschluss überprüfen wir Ihre Medikamente u.a. auf mögliche Interaktionen und erstellen/ aktualisieren Ihren persönlichen Medikationsplan. Die Ergebnisse unserer Analyse besprechen wir beim zweiten Termin.
Um Ihnen lange Wege zu ersparen, können Teile des Medikationsgesprächs auch online stattfinden. Ebenso sind Hausbesuche möglich. Da der zeitliche Aufwand für Hausbesuche nicht von den Krankenkassen übernommen wird, fällt eine zusätzliche Anfahrtspauschale von 10 € (Stadtgebiet Garmisch) bzw. 15 € (umliegende Gemeinden) an.
Medikationsanalysen werden von den Apothekerinnen Dr. Monika Guggemoos, Friederike Meyer und Katrin Thalhofer durchgeführt.
Was Sie zum ersten Gespräch mitbringen sollten:
- Versichertenkarte
- Alle Arzneimittel, die Sie derzeit einnehmen (inkl. Augentropfen, Salben/ Cremes, Pflaster, Medikamente zum Inhalieren usw.)
- Nahrungsergänzungsmittel und rezeptfreie Arzneimittel
- Sonstige Präparate, die Sie momentan einnehmen (z.B. Artikel aus der Drogerie)
- Aktuelle Laborwerte oder Arztbriefe
Alle Informationen, die Sie uns mitbringen, helfen uns, Ihre Arzneimitteltherapie zu verstehen.
Achtung: Kühlpflichtige Medikamente werden nicht mitgebracht! In diesen Fällen notieren Sie den Namen des Arzneimittels genau oder bringen den Beipackzettel, ein Foto o.ä. mit.
Zusammenarbeit mit Ärzt*innen
Ergänzende Informationen
Sie haben bereits gemerkt - pharmazeutische Dienstleistungen sind nicht nur neu, sie können auch sehr umfassend sein und rezeptpflichtige Arzneimittel betreffen.
DAHER SOLLTEN SIE FOLGENDE INFORMATIONEN BEACHTEN:
- Die Therapiehoheit, d.h. die endgültige Entscheidung bezüglich Ihrer Arzneimitteltherapie liegt bei Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt.
- Alle Informationen, die wir erstellen, sind als Empfehlungen zu verstehen, die eine Therapieentscheidung unterstützen können.
- Wir haben gute Gründe, warum wir eine Empfehlung aussprechen.
- Es kann jedoch auch gute, medizinische Gründe dafür geben, unseren Empfehlungen nicht zu folgen und einen anderen Weg zu gehen. Nicht immer liegen uns in der Apotheke alle Informationen umfassend vor. Die Entscheidung über das weitere Vorgehen liegt immer im Ermessen Ihrer Ärztin bzw. Ihres Arztes.
Wir führen keine Änderungen der Therapie bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln durch. Dies kann nur Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt! Im besten Fall unterstützt sich das medizinische und das pharmazeutische Wissen gegenseitig und es gelingt uns gemeinsam, Ihre Arzneimitteltherapie zu optimieren.
Alle Informationen, die Sie mit uns teilen, sind grundsätzlich vertraulich. Sie haben jedoch die Möglichkeit, uns gegenüber einzelnen Ärzt*innen von unserer Schweigepflicht zu entbinden. In diesen Fällen erhalten diese das Ergebnis der Medikationsanalyse und einen aktuellen Medikationsplan in schriftlicher Form von uns.
Sie sind selbst Arzt oder Ärztin und haben schriftliche Informationen zu einer Medikationsanalyse von uns erhalten? Dann klicken Sie im Menü auf den Unterpunkt "Für Ärzte". Sie erhalten dort erweiterte Informationen zu unserer Arbeit. Das Kennwort für den passwortgeschützten Teil finden Sie im unteren Teil unseres Anschreibens oder auf Anfrage (info@medicheck-garmisch.de).